Wein im Bulgarien-Lexikon

Auf eine lange Geschichte und Tradition kann der Weinanbau und die Kultur des edlen Rebensaftes in Bulgarien zurück schauen. Zu den ersten Weinbauern in ganz Europa zählten bereits die Thraker, die schon um die besondere Qualität der bulgarischen Weine Bescheid wussten. In der Geschichte wird davon ausgegangen, dass die Thraker von den Griechen in die Geheimisse des „göttlichen Getränks“ eingeweiht wurden. Dionysos ist der „Gott des Weines“, er stammt von den Thrakern ab. In der frühgeschichtlichen Kultur zeugen Wandmalereien und rituale Gefäße von der Bedeutung des Weines. Auch in späteren Zeiten spielte der Wein immer wieder eine wichtige Rolle in Bulgarien – für Furore sorgten die Weinhändler des kleinen Städtchens Melnik, die den Namen weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt machten und den Rebensaft in viele Länder Europas exportierten. Es wird gemunkelt, das selbst Winston Churchill 500 Liter Melnik-Wein bestellt haben soll. In der sozialistischen Zeit genoss der bulgarische Wein keinen besonderen Ruf, das hat sich jedoch im Lauf der letzten Jahrzehnte gebessert: Die edlen Tropfen aus Bulgarien sind in der Qualität wieder viel besser geworden und haben sich auf dem Export-Markt inzwischen wieder etabliert. Mittlerweile wird im Land eine Fläche von 150.000 Hektar mit Weinreben bepflanzt, ein Drittel davon bewirtschaften private Winzer. Der bulgarische Wein geht zu 80 Prozent in den Export, beliefert werden 70 Länder. In fünf Stufen wird der bulgarische Wein unterteilt, vom einfachen Wein über den Landwein und den Tropfen aus bestimmten Anbaugebieten bis hin zu den Reserveweinen, einem Tropfen von bester Qualität. Ohne Herkunftsbezeichnung ist dabei der einfachste Wein, die nächste Stufe ist dann der typische Landwein. Den größten Anteil der Produktion des gesamten Landes haben Weine, deren Herkunft einer bestimmten Region zugeordnet werden können. Die Reserveweine sind von höchster Qualität, sie müssen eine bestimmte Reifezeit nachweisen und die Qualität wird von einer Kommission über einige Jahre geprüft. In der Region Nord werden sowohl dunkle als auch helle Trauben zum Keltern der Weine verwendet. Suhindol und Russe sind die bekanntesten Städte aus dieser Gegend zur Herstellung von Qualitätsweinen. Merlot, Cabernet Sauvignon und Gamza heißen die bekanntesten Rotweine aus dieser Region, während die typischen Weißweine die Namen Riesling, Chardonnay oder Sauvignon Blanc tragen. Die besten bulgarischen Weißweine wachsen in der Region Ost von der Schwarzmeerküste an der nördlichen Grenze zu Rumänien bis zur Südgrenze zur Türkei. In Burgas, Schumen, Khan Krum, Preslav und Novi Pazar werden etwa 30 Prozent des bulgarischen Weißweines produziert. Novo Selo, Svischtov, Russe, Vraza und Vidin sind die wichtigsten Orte im Norden in der Ebene der Donau, nur hier wird noch die einheimische Traube Gamsa angebaut – die Sorte mit dem Geschmack aus Kirschen und Himbeeren ist besonders sensibel. Wo auch das berühmte Rosenöl herkommt, nämlich im südlichen Balkangebirge, wird auch der beste weiße Misket Bulgariens hergestellt. Neben dieser bekannten Sorte gibt es aber auch Riesling und Cabernet Sauvignin aus der Gegend, der aus Sliven wird im größeren Ausmaß nach Deutschland exportiert. Die Täler der Flüsse Mariza und Tundscha sind die wichtigsten Anbaugebiete in der Südregion Bulgariens. Hier werden fast nur rote Trabensorten angebaut, darunter der bekannte Mavrud. Die einzigartige Melniker Rebe wächst in der südwestlichen Weinanbau-Region im Tal der Struma, es werden aber auch Merlot und Cabernez Sauvignon produziert.


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