
Geschichte im Bulgarien-Lexikon
Aus der Zeit 100.000 bis 50.000 vor Christus stammen die ältesten menschlichen Spuren des heutigen Bulgarien, Zeitzeugen aus dem mittleren Paläolithikum sind Faustkeile und Knochenmesser, die man in den Höhlen der damaligen Jäger und Sammler gefunden hat. Eine der bekanntesten Höhlen ist die Batscho-Kiro-Höhle in der Nähe von Veliko Tarvono. Um 20.000 vor Christus verließen die Menschen die Höhlen und suchten sich Lebensraum in fruchtbaren Tälern und an wasserreichen Orten. Zu erkennen sind diese frühen Zeichen der Sesshaftigkeit an einer ungefähr 8.000 Jahre alten jungsteinzeitlichen Siedlung bei Stara Sagora. Schon lange vor Christi Geburt muss die Frau im Sippenverband einen hohen Stellenwert gehabt haben, dafür sprechen Funde von weiblichen Ton-Abbildern und anderen kultischen Geräten. In den Fürstengräbern bei Varna entdeckten Wissenschaftler viele Goldarbeiten, die aus der Zeit aus dem 5. Jahrtausend vor Christus stammen.
Der gesellschaftliche Wandel begann 2.000 vor Christus mit der Zeit der Thraker – sie betrieben Schaf-und Pferdezucht und waren als Getreidebauern tätig. In diese Zeit fallen auch die ersten Wein-Exporte nach Griechenland, durch die die Thraker Berühmtheit erlangten. Griechische Siedler ließen sich 700 v. Chr. An der Schwarzmeerküste nieder und bauten Handelsbeziehungen mit den Thrakern auf. 500 Jahre später wurden die Thraker nach langen Kämpfen von römischen Legionen nieder gemacht, das Land wurde dem römischen Reich zugeordnet. Durch die Römer wurde ein Straßennetz ausgebaut, es wurden neue Städte gegründet und Befestigungsanlagen errichtet. Erst im dritten Jahrhundert nach Christi Geburt ging die römische Herrschaft zu Ende, die Folgen waren Einfälle und Plünderungen durch Hunnen und Goten.
Die beiden Weltkriege
Neutral wollten die Bulgaren zunächst zu Beginn des ersten Weltkrieges sein. Doch man hoffte mit Mazedonien und Thrazien zusätzliches Land zu gewinnen und schloss sich 1915 den Mittelmächten Deutschland, Österreich und Ungarn an. Drei Jahre später kapitulierte Bulgarien und Zar Ferdinand überließ das Amt seinem Sohn Boris. Der Vertrag von Neuilly wurde 1919 aufgesetzt, in dem Bulgarien auf Mazedonien, die Süddobrudscha und den Ägäiszugang verzichten. Fortan bestimmte Bauernbundführer Alexander Strombolijski das politische Geschehen, er wurde nach einem Putsch im Jahr 1923 ermordet. Als die Kommunisten ein Jahr später einen Aufstand versuchten, wurde ihre Partei kurzerhand verboten. Die Folge: Ihre Führer Vassil Kogarov und Georgi Dimitrov wanderten nach Moskau aus. Als „Königsdiktatur“ bezeichnen Experten der bulgarischen Geschichte die folgende Herrschaft von Zar Boris III. Auch zu Beginn des zweiten Weltkrieg erklärte Bulgarien zunächst seine Neutralität, trat allerdings später dem Dreimächtepakt bei. Deutschland überließ den Bulgaren daraufhin Mazedonien und Thrazien. Boris war es, der die Auslieferung von 50.000 bulgarischen Juden versagte. Indes wurden in Mazedonien und Thrazien 12.000 Juden von den Nationalsozialisten vernichtet. Nachdem Russland im September 1944 Bulgarien den Krieg erklärt hatte, drang die russische Armee in bulgarisches Gebiet ein. Und es dauerte weiterhin nur wenige Tage, bis die kommunistische Partei und die Bauernpartei nach einem Putsch gegen die bulgarische Regierung die Macht übernahm. Es wurden vakante Positionen von Funktionären der beiden Parteien übernommen, die sich zur „vaterländischen Front“ zusammen geschlossen hatten. Bei Wahlen im November 1949 war die „vaterländische Front“ als einzigste Partei zugelassen und bekam 90 Prozent aller Stimmen.
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