
Alltag im Bulgarien-Lexikon
Laut Statistik leben 70 Prozent der Bulgaren in den Städten, über 300 teilweise sehr kleine Dörfer sollen nicht mehr bewohnt werden beziehungsweise fast vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten sein. Nicht selten gibt es in den kleinen Ortschaften keine Strom-beziehungsweise Wasserversorgung. Häufig verrichten Mensch und Tier die Arbeit auf den Feldern und man lebt von dem, was man selbst erwirtschaftet. Andere Sorgen haben die Stadtbewohner: Es gibt zwar Zentralheizungen, diese sind aber meist ohne Thermostate. Die Folge ist, dass den meisten Bulgaren die „Pauschale“ Wärme zu teuer ist, die Heizungen abgebaut werden und die Menschen im Winter frieren. Wohnungs-und Hausbau sind meist nur in mehreren Abschnitten möglich – auf dem freien Markt sind zwar nahezu alle Baumaterialien zu haben, doch die geringen Löhne zwingen die Menschen zum Neu-oder Umbau in Etappen. Viele junge Bulgaren bemühen sich um eine Arbeitsstelle im Ausland oder bemühen sich um einen Saisonjob in einem der Urlaubsgebiete. Trotzdem herrschen in Bulgarien nicht nur Sorge und Mühsal, was nicht zuletzt am sonnigen Klima und der Feierfreudigkeit seiner Bewohner liegt. Ganz groß geschrieben wird der Gemeinsinn: Verwandte und Nachbarn helfen einander ganz selbstverständlich bei der Pflege und Betreuung der jüngsten und ältesten Bewohner. Vor allem die sozialistische Vergangenheit hat den Bulgaren eine ganze Menge an Improvisationsreichtum, Humor und Lebenstüchtigkeit mitgegeben. Sie sind für ihren Lebensweg bestens gerüstet und kaum ein Schicksalsschlag kann einen Bulgaren aus der Bahn werfen. Egal ob man mehrere Jobs unter „einen Hut“ bringen muss, bei Pannen mit der Technik improvisieren muss oder bei einem der spontanen Überraschungsbesuche das unumstößliche Gesetz der Gastfreundschaft einzuhalten gilt.
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