Sozialismus im Bulgarien-Lexikon

Eine Volksabstimmung brachte im Jahr 1946 das Ergebnis, dass die Monarchie durch die Volksdemokratie ersetzt wird. Der Bauernführer Nikola Petkov wurde ein Jahr später hingerichtet und die Bauernpartei gleich gestellt. Eine neue Verfassung sagte die Übernahme des stalinistischen Systems aus, erst nach dem Tod Stalins fand auch in Bulgarien ein Entstalinisierungsprozess statt. Damit wurde Bulgarien nach und nach aus dem sowjetischen Machtbereich entlassen. Todor Shivkov regierte von 1962 bis 1989 in Bulgarien, unter seiner Regierung und mit Hilfe der Sowjets wurde die landwirtschaftliche Produktion erhöht und die Industrie weiter ausgebaut. Es wurden jedoch keine demokratischen Systeme entwickelt, das Sagen hatte uneingeschränkt die kommunistische Partei. Doch auch das sowjetische Machtimperium kam ins Bröckeln, im November 1989 wurde Shivkov gestürzt und ein gesellschaftlicher Demokratisierungsprozess ins Leben gerufen. In Jahr später verlor die kommunistische Partei seine Führungsrolle, indem sie aus der Verfassung gestrichen und in die „Bulgarische Sozialistische Partei“ umbenannt wurde. Überraschung dann bei den ersten freien Wahlen im Juni 1990: Die Sozialisten gewannen mit 211 von 400 Mandaten die absolute Mehrheit. Bereits ein Jahr später gab es Neuwahlen, aus denen das Oppositionsbündnis UDK und die „Bewegung für Rechte und Freiheit“ (BRF) die Regierung bildeten. Subventionen für Lebensmittel, Treibstoff und Dienstleistungen wurden aufgehoben, die Folge waren Preisexplosionen von mehreren hundert Prozent. Eine geplante parallele Erhöhung der Löhne und Gehälter erfolgte nicht, das durchschnittliche Einkommen der Bevölkerung sank drastisch. Das hatte zur Folge, dass die Mehrheit der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben musste. Ein Jahr später siegte die Sozialistische Partei erneut, konnte aber Verbesserungen der sozialen Verhältnisse nicht durchsetzen. Vorgezogene Wahlen im Jahr 1997 endeten mit einem deutlichen Sieg der christdemokratischen Partei „Vereinigte demokratische Kräfte“.

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